Jean Miotte, einer der Gründungsväter des Informel, kommt im Jahr 1926 in Paris zur Welt. Kindheit und Jugend werden vom Zweiten Weltkrieg überschattet. Nach Kriegsende kann Jean Miotte sein Studium beginnen: Er studiert Mathematik und Ingenieurswesen, seine freie Zeit gehört der (figurativen) Malerei.
Jean Miottes Interesse für die Kunst wächst stetig. Er besucht ab 1947 die Ateliers am Montparnasse, wo er seinen Lehrmeistern Othon Friesz und Ossip Zadkine begegnet. Auch die Werke eines Georges Rouault oder Henri Matisse beeinflussen den jungen Künstler nachhaltig.
Nach einer Italienreise (1948) lässt sich Jean Miotte 1950 in Meudon nieder. Er lernt Hans Arp und Gino Severini kennen und malt seine ersten abstrakten Bilder. 1953 übersiedelt Miotte, der mit den Künstlern Serge Poliakoff, Pierre Dimitrienko und André Lanskoy eng befreundet ist, nach Bologna. In seinen frühen Abstraktionen, die auch 1957 auf der ersten Einzelausstellung in der Galerie Durand in Paris gezeigt werden, dominieren dunkle Farbtöne. In den späteren reifen Kompositionen kommen die rhythmisch-malerischen Werte zu voller Wirkung. Neben Schwarz und Weiß stehen dabei auch kraftvolle (Grund-)Farben in ästhetisch höchst ansprechenden Kombinationen im Zentrum.
Jean Miotte schätzt nicht nur in seiner Kunst, sondern auch in seinem Leben die Bewegung: 1961 reist er mit Hilfe eines Stipendiums erstmals nach New York und lernt dort Koryphäen der Nachkriegsavantgarde kennen, unter ihnen Robert Motherwell und Mark Rothko. Zurück in Frankreich, bezieht er ein Atelier in Pignans (1963). Von Sesshaftigkeit ist der Maler aber weit entfernt: Nachdem Jean Miotte 1971 nach Hamburg gezogen war, wird 1973 Vitry bei Paris und etwas später New York sein Lebensmittelpunkt. 1994 übersiedelt er nach Fribourg in der Schweiz, und ein Jahr darauf zieht es den Maler wieder nach Pignans.
Der 1996 gegründeten Miotte Stiftung wird zunächst der Werkhof in Fribourg zur Verfügung gestellt. Dieser brennt jedoch zwei Jahre darauf vollständig ab, so dass die Stiftung 1999 in New York registriert und dort im Museum in Chelsea aufgenommen wird. Jean Miotte stirbt am 1. März 2016. Die Arbeiten des Künstlers werden in zahlreichen Museen wie dem New Yorker Museum of Modern Art, dem Kölner Museum Ludwig und dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris präsentiert.
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